Die Wissenschaftstheorie - Naturwissenschaft vs. Soziologie
Wissenschaftstheoretische Aspekte, beispielsweise solche, die die Zusammensetzung und Weiterentwicklung wissenschaftlicher Kenntnisse und Methoden betreffen, reichen in ihren Anfängen bis in die Antike zurück, hin zu deren Gründer Aristoteles und greifen überwiegend philosophische Ansätze auf. Weitere Untersuchungen zu Teilproblemen der Wissenschaftstheorie finden sich bei Philosophen wie Gottfried Wilhelm Leibniz, Francis Bacon, René Descartes, Denis Diderot, Immanuel Kant, Johann Gottlieb Fichte, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Jean Baptiste le Rond d’Alembert, Karl Popper oder Theodor Adorno.
Ihren Denkwerken sind philosophische Theorien wie mitunter Realismus, Positivismus, Relativismus, Pragmatismus, Kritischer Rationalismus oder Kritische Theorie zu verdanken. Wissenschaft wird in diesen Untersuchungen überwiegend als System wissenschaftlicher Entdeckungen und Erkenntnisse verstanden. Wissenschaftstheorie ist in diesem Sinne eng mit der Erkenntnistheorie und Methodologie, also der Reflexion der konkret verwendeten Methoden, verbunden.
Der Positivismusstreit ist heute immer noch ein Thema, da viele Wissenschaftler im Experiment unter vorab definierten Umständen einen erwarteten Nachweis erbringen wollen, sowie von Auguste Comte im XIX Jahrhundert theoretisch angesetzt.
Der kritische Rationalismus von Karl Popper aus den 1960ern betrachtet das als zu subjektiv und bietet als Lösung die Falsifizierungsmethode an, die erstmal jede Hypothese zulässt, die keine Tautologie und falsifizierbar ist, bis sie widerlegt oder aber durch weitere Beweise erhärtet wird. Dann wird die Hypothese zu Theorie, These, Satz usw.
Denselben Ansatz verfolgte Max Weber, als er die Brücke zwischen Wissenschaft und Politik bzw. Ökonomie unter dem Aspekt der absoluten Objektivität gebildet hat.
Ein weiterer philosophischer Ansatz ist die kritische Theorie von Theodor Adorno aus den 1930ern, die sich weniger auf den Beweis vorab aufgestellter Theorien stützt, sondern sich mehr auf die Ergründung sozialer Phänomene konzentriert, also auf die Frage des „Warum“. Nach der Untersuchung eines Einzelfalls wird durch Induktion das Ganze zu einem allgemeineren theoretischen Konzept eingeordnet. (bspw. wenn der Arzt eine Diagnose für einen Patienten stellt und diese dann zu einem Krankheitsbild zuordnet)
In der Praxis müssen sich diese Theorien gar nicht gegenseitig ablehnen, sondern sie können sich sehr gut ergänzen (man spricht dann von hybrider Betrachtung) Wenn man bspw. ein Umfrageformular für ein Interview erstellt, betrachtet man erstmal ein Thema und eine Fragestellung z.B. „Wer ist der Fußballfavorit für die WM 2018?“ unter den Aspekten der kritischen Theorie, um Einzelfragen für dein Interviewformular zu finden, z.B.
„Wer ist ihr persönlicher Fussballfavorit?“, „Warum denken Sie, dass diese Nationalelf den WM-Titel gewinnen wird?“
Hat man ein Ergebnis, so kann man eine Hypothese aufstellen, z.B. „Deutschland wird Weltmeister bei der Fussball-WM 2018“
Diese wird dann durch quantitative Erhebungen erhärtet oder spätestens im Juli 2018 falsifiziert.
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